NDA für Startups: Vertraulichkeit, die Vertrauen schafft

Arthur BuchholzArthur BuchholzGründer
5 min Lesezeit
02. Juni 2025

Bei der Zusammenarbeit mit Investoren, Partnern oder Dienstleistern werden häufig vertrauliche Informationen ausgetauscht. Besonders in der frühen Phase eines Startups betrifft das oft technische Konzepte, Geschäftsmodelle oder strategische Planungen. Um die Vertraulichkeit dieser Inhalte zuverlässig zu schützen, sollte sie vertraglich geregelt sein. Genau dafür gibt es sogenannte Non-Disclosure Agreements (NDAs), auf Deutsch: Geheimhaltungsvereinbarungen.

Wann ein NDA sinnvoll ist – und warum Standard-Vorlagen oft nicht ausreichen

NDAs kommen in vielen Situationen zum Einsatz – etwa bei Pitch-Terminen mit Investoren, beim Onboarding externer Dienstleister oder beim Austausch mit technischen Partnern. Häufig stehen dabei sensible Inhalte wie Produkt-Roadmaps, Finanzkennzahlen, Quellcode oder strategische Überlegungen im Mittelpunkt. Ohne klare vertragliche Regelung lässt sich eine ungewollte Weitergabe oder Nutzung solcher Informationen durch Dritte kaum wirksam verhindern

Zwar finden sich im Netz zahlreiche NDA-Vorlagen, doch viele davon sind unzureichend – entweder zu allgemein gehalten, rechtlich nicht präzise oder auf das US-amerikanische Rechtssystem ausgerichtet. Für Startups in Deutschland ist es entscheidend, auf eine Vereinbarung zurückzugreifen, die zum nationalen Vertragsrecht passt und zugleich den Anforderungen eines dynamischen, technologiegetriebenen Arbeitsumfelds gerecht wird. Ein NDA sollte verständlich formuliert, inhaltlich klar strukturiert und im Ernstfall auch durchsetzbar sein

Häufige Schwächen schlechter Vorlagen sind unklare Definitionen des Begriffs „vertrauliche Informationen“, fehlende Sanktionen bei Verstößen oder juristische Formulierungen, die in der Praxis kaum Relevanz haben. Ein gut ausgearbeitetes NDA hingegen schafft nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern trägt auch zu einer strukturierten und verlässlichen Zusammenarbeit bei.

Was ein gutes NDA enthalten sollte

Im Kern verpflichtet ein NDA die empfangende Partei, bestimmte Informationen vertraulich zu behandeln, ausschließlich zu einem definierten Zweck zu nutzen und nicht an Dritte weiterzugeben. Zentral ist dabei eine präzise Definition des Informationsbegriffs – etwa als „alle nicht öffentlichen Informationen, die im Rahmen der Zusammenarbeit offengelegt werden“.

Ebenfalls essenziell ist die Regelung der Laufzeit der Vertraulichkeit. Gängig sind Fristen von zwei bis fünf Jahren – je nach Sensibilität der betroffenen Informationen. Zusätzlich sollten Rückgabe- oder Löschungspflichten nach Beendigung der Zusammenarbeit sowie Vertragsstrafen für Verstöße eindeutig festgelegt sein.

Für viele Startups bietet sich auch ein einseitiges NDA an, bei dem nur eine Partei zur Vertraulichkeit verpflichtet ist. Bei beidseitigem Informationsaustausch empfiehlt sich hingegen ein zweiseitiges NDA.

NDAs und Datenschutz: Wo die Grenze verläuft

Ein NDA ist ein wirksames Instrument zum Schutz vertraulicher Informationen – aber nicht allumfassend. Werden im Rahmen der Zusammenarbeit personenbezogene Daten übermittelt, etwa Kundendaten oder Nutzerprofile, reicht ein NDA allein nicht aus. In solchen Fällen greift die DSGVO, und ein zusätzlicher Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) ist erforderlich.

Der Unterschied: Das NDA schützt die Vertraulichkeit von Informationen, während der AVV die Verarbeitung personenbezogener Daten im Auftrag regelt. Wer hier nicht klar differenziert, riskiert Bußgelder und rechtliche Unsicherheiten – insbesondere bei größeren Kunden oder in regulierten Branchen.

Rechtliche Klarheit beschleunigt die Zusammenarbeit

Ein gut aufgesetztes NDA schafft nicht nur rechtliche Sicherheit – es kann auch die Zusammenarbeit mit externen Partnern deutlich beschleunigen. Wer professionell vorbereitet ist, signalisiert Verlässlichkeit und erhöht die Bereitschaft zur Kooperation. Statt zeitaufwendiger Rückfragen zu juristischen Details kann der Fokus schneller auf das Wesentliche gelenkt werden. Und wer in der Lage ist, in wenigen Minuten ein passendes NDA bereitzustellen, spart nicht nur Zeit – sondern gewinnt auch Vertrauen.

Fazit: Das NDA als strategisches Werkzeug

Für viele Startups beginnt der Schutz geistigen Eigentums mit einem durchdachten NDA. Es sichert Innovationsvorsprünge, schützt vor Nachahmung und schafft Vertrauen in frühen Partnerschaften. Gerade in technologiegetriebenen Branchen ist ein maßgeschneidertes NDA kein optionales Dokument, sondern ein zentraler Bestandteil strategischer Unternehmensführung.

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