Flexibel und sicher mit externen Spezialisten zusammenarbeiten

Arthur BuchholzArthur BuchholzGründer
5 min Lesezeit
08. Juni 2025

Dienstverträge sind für Startups ein zentraler Baustein, um flexibel mit externen Spezialisten zusammenzuarbeiten, ohne dafür klassische Arbeitsverhältnisse eingehen zu müssen. Ob bei der Zusammenarbeit mit Freelancern, Beratern oder Agenturen: Ein klar formulierter Dienstvertrag schafft Sicherheit und Struktur. Dieser Artikel zeigt, warum Dienstverträge für junge Unternehmen so wichtig sind, worauf du achten solltest und welche typischen Einsatzszenarien es gibt.

Der Dienstvertrag im Überblick

Ein Dienstvertrag ist eine der gängigsten Vertragsformen im deutschen Zivilrecht. Er ist in § 611 BGB geregelt und basiert auf einem einfachen Prinzip: Eine Partei verpflichtet sich, für eine andere bestimmte Dienste zu leisten, ohne einen konkreten Erfolg zu schulden. Es geht also um die Tätigkeit selbst, nicht um das Ergebnis.

Ein klassisches Beispiel ist ein externer Berater, der monatlich Strategieworkshops anbietet, oder ein Freelancer, der regelmäßig Texte für das Marketing-Team schreibt. In beiden Fällen zahlt das Startup für die geleistete Zeit oder Verfügbarkeit, unabhängig davon, ob ein bestimmtes Ziel erreicht wird.

Das unterscheidet den Dienstvertrag vom Werkvertrag, bei dem ein konkreter Erfolg geschuldet ist. Etwa die Entwicklung einer App, die Übergabe eines fertigen Logos oder die Erstellung eines Gutachtens.

Wann ein Dienstvertrag sinnvoll ist

Startups arbeiten oft mit externen Partnern zusammen, um flexibel zu bleiben, Ressourcen effizient zu nutzen und auf externes Fachwissen zurückzugreifen. Besonders in der frühen Wachstumsphase ist es häufig wirtschaftlich nicht sinnvoll, feste Arbeitsverhältnisse einzugehen. Stattdessen werden UX-Designer, Copywriter oder Berater meist freiberuflich engagiert.

Der Dienstvertrag bietet dabei die nötige vertragliche Grundlage. Er sorgt für Rechtssicherheit auf beiden Seiten. Denn wenn Leistungen nur mündlich vereinbart oder lose per E-Mail skizziert werden, sind spätere Konflikte vorprogrammiert. Ein professionell aufgesetzter Dienstvertrag regelt klar, welche Leistungen erbracht werden sollen, wie die Vergütung erfolgt, wie lange die Zusammenarbeit dauert und wie mit Kündigungen oder Vertraulichkeit umgegangen wird.

Gerade bei wiederkehrenden, monatlichen Leistungen (etwa ein Retainer-Vertrag mit einer Agentur oder einem Freelancer) ist der Dienstvertrag die richtige Wahl. Er erlaubt eine laufende Zusammenarbeit ohne den Aufwand eines Werkvertrags, der bei jeder einzelnen Leistung neu abgeschlossen werden müsste.

Typische Anwendungsfälle für Dienstverträge

In der Startup-Praxis begegnet man Dienstverträgen in vielen Formen, oft ohne dass sie als solche erkannt werden. Hier einige typische Beispiele:

  • Ein Growth-Marketing-Berater wird für zehn Stunden im Monat gebucht, um Ads zu optimieren.
  • Eine IT-Firma stellt einen externen DevOps-Engineer für Support und Monitoring bereit.
  • Ein Startup engagiert eine UX-Designerin auf Stundenbasis für kontinuierliche Designanpassungen.
  • Eine PR-Agentur wird auf Retainer-Basis für Medienarbeit und Presseansprache beauftragt.

All diese Beziehungen lassen sich am besten über einen Dienstvertrag abbilden. Besonders dann, wenn keine festen Projektergebnisse garantiert werden sollen, sondern die Verfügbarkeit oder der Beitrag an einem laufenden Prozess im Fokus steht.

Was muss in einem Dienstvertrag geregelt werden?

Ein gut formulierter Dienstvertrag bietet nicht nur juristische Absicherung, sondern hilft auch, Erwartungen klar zu definieren. Zu den wichtigsten Inhalten gehören:

  • Die genaue Beschreibung der Dienstleistungen: Welche Leistungen sollen erbracht werden? In welchem Umfang? Wie regelmäßig?
  • Vergütung: Wie wird die Bezahlung geregelt? Wird nach Stunden, Pauschale oder auf Basis eines Retainers abgerechnet?
  • Laufzeit und Kündigung: Ist der Vertrag befristet oder unbefristet? Wie lange ist die Kündigungsfrist? Außerordentliche Kündigung?
  • Geheimhaltungs- und Datenschutzvereinbarungen: Wie wird mit sensiblen Daten und Informationen umgegangen? Hier sollte eine klare Vertraulichkeitsklausel enthalten sein.
  • Haftung: Wie wird die Haftung für Schäden geregelt? Hier sollte eine angemessene Haftungsbeschränkung vereinbart werden.

Je klarer diese Punkte geregelt sind, desto geringer ist das Risiko für Konflikte oder Missverständnisse. Für Startups bedeutet das: weniger Stress, weniger juristisches Risiko und mehr Zeit für das Wesentliche.

Fazit: Dienstverträge gehören zur Startup-Basisausstattung

Ob Early-Stage mit fünf Teammitgliedern oder Scale-Up mit externen Spezialisten in mehreren Ländern, Dienstverträge sind ein zentrales Instrument, um professionelle, transparente und faire Geschäftsbeziehungen zu gestalten. Sie bieten Flexibilität, schützen vor rechtlichen Unsicherheiten und schaffen klare Erwartungen.

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